Das erste Mal mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin Erwartungen vs. Realität

Erwartung: Es wird perfekt sein.

Realität: Sex kann im wahren Leben sehr schlüpfrig sein. Das gehört einfach dazu! Wahrscheinlich legt ihr euch beide mächtig ins Zeug und möchtet alles richtig machen, aber ihr werdet den Sex mehr genießen, wenn ihr euch locker macht. Vielleicht entweicht Luft aus der Vagina (Stichwort „Scheidenpups“) … na und? Lach einfach drüber und sage, dass das doch ein gutes Zeichen ist. Lachen während bestimmter Sexpraktiken ist eine Form der Kommunikation, die euch einander näher bringt.

Erwartung: Ich werde nicht nervös sein.

Realität: Du bist es, aber warum eigentlich? Du hast doch nicht zum ersten Mal Sex. Und sollte Sex nicht besser spontan passieren? Auch wenn du schon erfahren bist, erfordert Sex doch ein gewisses Maß an Vertrauen, denn du öffnest dich gegenüber einer anderen Person, was dich angreifbar macht. Wenn du ein eher unsicherer Typ bist (ob in Bezug auf Sex oder allgemein), kann es hilfreich sein, einen Spaziergang oder Yoga zu machen oder zu meditieren. Und ja, Sex ist überwiegend spontan, aber es kann nicht schaden, mit dem neuen Partner/der neuen Partnerin zu sprechen und sicherzustellen, dass ihr für den nächsten Schritt bereit seid!

Erwartung: Wir brauchen weder Gleitmittel noch Schutz.

Realität: Auch wenn du wirklich angetörnt bist, kann Scheidentrockenheit aufgrund von Stress im Alltag, Kondomen, Eisprung oder Sexspielzeugen ein Problem sein. Rund 17 % der Frauen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren haben dieses Problem irgendwann, daher empfiehlt es sich, immer das Lieblingsgleitmittel im Kulturbeutel dabeizuhaben. Außerdem kann man nicht oft genug daran erinnern, dass ungeschützter Sex mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin keine gute Idee ist. Also nimm lieber zu viele Kondome als gar keines mit.

Erwartung: Wir werden beide zum Orgasmus kommen.

Realität: Kann sein, muss aber nicht. Es ist gut, wenn ihr beide euch gegenseitig zum Orgasmus bringen wollt. Wenn dies aber das Hauptziel ist, kann das erotische Erlebnis dadurch beeinträchtigt werden. Wenn es nicht zum Orgasmus kommt, ist das kein Grund, an sich zu zweifeln. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass nur 18,4 % der Personen mit einer Vagina den Orgasmus allein durch vaginale Penetration erreichen, während ungefähr 36,6 % klitorale Stimulation erfordern. Wir empfehlen, in aller Ruhe mit dem Partner/der Partnerin darüber zu sprechen, statt ein schlechtes Gewissen zu haben oder einen Orgasmus vorzuspielen.

Erwartung: Wir können auf das Vorspiel verzichten.

Realität: Ein Quickie kann durchaus befriedigend sein, aber wenn du Sex mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin hast, lohnt es sich, die Dinge langsam anzugehen. Das Vorspiel auszulassen, wäre doch schade, denn einander zu küssen und zu liebkosen – mit den Händen oder Sexspielzeugen –, ist fast so lustvoll wie penetrativer Sex. Außerdem steigert das Vorspiel die Erregung, weshalb du höchste Lust mit deinem Partner/deiner Partnerin erleben kannst.

Letztendlich ist es normal, angesichts des bevorstehenden ersten Sex mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin nervös zu sein. Etwas Neues zu probieren, kann Stress bedeuten, und wir haben individuell unterschiedliche Erfahrungen im Gepäck. Wenn du dich sehr unsicher fühlst, baue erst noch mehr Vertrauen auf und sprich mit deinem Partner/deiner Partnerin darüber.