Die Psychologie hinter dem Vortäuschen eines Orgasmus

17/06/2021
Protokoll
lesen

Es gibt unterschiedlichste psychologische Gründe dafür, etwas vorzutäuschen – und zwar nicht nur in Bezug auf Orgasmen.

Etwas „vorzutäuschen“ oder „vorzuspielen“ ist nur zu menschlich … das beginnt schon im Kindesalter. Kleinkinder tun so, als könnten sie bestimmte Handlungen ausführen, bis ihre Muskeln und ihr Gehirn gleichziehen (Bsp. beim Sprechenlernen). Wir werden erwachsen und erleben, dass es in bestimmten Kontexten natürlich und sogar erwünscht ist, Vertrauen, Erfolg und Glück vorzuspielen.

Selbst im Privatleben, denn das Vortäuschen sexuellen Vergnügens ist ein weit verbreitetes Konzept … aber warum? Von allen Dingen, die wir vorgeben, scheint dieses der eigenen Intuition am meisten zuwiderzulaufen.

Warum sollte es jemand wirklich wollen, einen Orgasmus zu faken? Selbst die, die einen Orgasmus haben, fühlen sich zuweilen genötigt, diesen … auszuschmücken.

Hier kommen die wichtigsten psychologischen Gründe für das Simulieren eines Orgasmus:

  1. Positives Feedback. Und damit sind wir auch schon beim Unterschied zwischen dem Simulieren von Männern und von Frauen. Der weibliche Orgasmus wird am häufigsten deshalb vorgetäuscht, um „positives Feedback“ zu geben. Oder anders ausgedrückt: Frauen wollen nett sein und dem Partner/der Partnerin das Gefühl geben, es gut zu machen (auch wenn das nicht stimmt). Es gibt viele Gründe, warum dies anscheinend ausschließlich auf Frauen zutrifft, und sie reichen von biologischen bis zu gesellschaftlichen.
  2. Sexuelle Unlust. Simulieren, damit es schneller vorbei ist! Unlust im Schlafzimmer ist der zweithäufigste Grund dafür, dass sowohl Männer als auch Frauen Orgasmen vortäuschen. Wenn der Sex langweilig ist, macht es die Sache einfacher, wenn man schnell zum Ende kommt.
  3. Erhöhtes Lustempfinden. Dies betrifft diejenigen, die nur „quasi“ vortäuschen, man könnte auch sagen, die vortäuschen, bis sie tatsächlich kommen. Das Simulieren von Genuss zur Erregung des Partners/der Partnerin kann manchmal zu einer lustvolleren Erfahrung für beide führen. Ein bisschen Schauspielerei kann doch nicht schaden, oder?
  4. Konfliktvermeidung. Bei Männern ist dies der häufigste Grund für das Vortäuschen eines Orgasmus. Konfliktvermeidung oder das Vermeiden einer unangenehmen Aussprache nach einem mehr als suboptimalen Liebesakt. Für Situationen, in denen es einfacher ist, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen und stattdessen einfach zu kuscheln.

Der australische Psychologe Peter Jonason hat diese Trends erforscht und kam zu dem Schluss, dass „die gängige Annahme, dass nur Frauen einen Orgasmus vorspielen, falsch ist. Was die ‚sexuelle Ausschmückung‘ oder das ‚Quasi-Vortäuschen‘ anbelangt, so scheinen Männer hier vor den Frauen zu liegen.“

Doch, wo immer auch die Gründe für das Vortäuschen eines Orgasmus liegen, offene Kommunikation führt fast immer zu befriedigenderem, ehrlicherem Sex … und zu weniger Simulation.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pillow talk

German- Melden Sie sich an, um freche Inhalte, Werbeaktionen und einen Vorgeschmack auf kommende Produkte zu erhalten.