Indem ich das für mich entschied, definierte ich neu, was beim Sex wichtig ist: Orgasmus, Verbundenheit, Lust, Zuneigung, Intimität. Und das hat meine Selbstbestimmung gestärkt.
Später trennten meine Partnerin und ich uns, und sie hat irgendwann mit einem Typen geschlafen. Interessanterweise vertritt sie die Auffassung, dass er es war, der sie entjungferte. Das führte dazu, dass ich bestimmte Dinge infrage stellte, und gab mir das Gefühl, irgendwie bedeutungslos für sie gewesen zu sein. Das tat weh. Inzwischen habe ich mehr Erfahrungen mit Frauen, aber auch ein paar Männern, und kann rückblickend sagen, dass ich meine „Jungfräulichkeit“ definitiv bei ihr verlor.
Irgendwie ist es auch cool, dass der erste lesbische Sex in dem Moment nicht dieselbe Bedeutung hatte. Es ist sehr befreiend, weil ich das erst rückblickend als meine „Jungfräulichkeit“ betrachte. Damals tat ich es nicht. So konnten wir einfach die eigene Lust und die der Partnerin unbeschwert genießen.
Fazit: Ich habe gelernt, dass Sex viel befriedigender ist, wenn es nicht die eine Sache gibt, die im Mittelpunkt steht, wie die Penetration oder die „Jungfräulichkeit“. Das gilt übrigens unabhängig davon, mit wem du Sex hast. Lesbischer Sex ist der intimste Sex, den ich gehabt habe. Und wenn es dir gelingt, die heteronormativen Ideale darüber, wie Sex aussehen sollte, zu ignorieren, ist lesbischer Sex auch der befreiendste.