Masturbation: überraschende Fakten

24/05/2021
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Warum wird Masturbation als überwiegend männliches Phänomen angesehen?

Junge Männer stehen seit jeher im Ruf, sich eifrig selbst zu befriedigen. Aber wie sieht es bei Frauen aus? Wir wollen ein paar geschlechtsspezifischen Vorurteilen in Bezug auf Masturbation auf den Grund gehen. Dazu sehen wir uns Daten verschiedener aktueller Sexualstudien an.

Eine neue, im Journal of Sex Research veröffentlichte Studie kommt zu dem (vielleicht überraschenden) Schluss, dass junge Männer und Frauen nahezu vergleichbare Masturbationsgewohnheiten haben.

Für diese Selbstliebe-Studie wurden Umfrageergebnisse von 1452 Männern und 1566 Frauen zwischen 18 und 22 zusammengetragen. Natürlich gab es zwischen den Geschlechtern auch ein paar Unterschiede, aber grundsätzlich kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass „ein großer Teil der Männer und Frauen ähnliche Erfahrungen angaben“.

Beispielsweise beginnen Männer durchschnittlich im Alter von 12,5 Jahren mit dem Masturbieren, während Frauen es ab einem durchschnittlichen Alter von 13,7 Jahren tun. 95,4 % der Männer und 86,8 % der Frauen gaben zudem an, während der Masturbation erotische Fantasien zu haben.

Die Studie räumt zudem mit dem Vorurteil auf, dass „Mädchen Spielzeuge benötigen, um sich zu befriedigen“. Nur ungefähr 8 % der Frauen – im Vergleich zu 1,4 % der Männer – gaben an, regelmäßig Gegenstände mit ins Bett zu nehmen, um sich selbst zu stimulieren.

Die Zahlen decken sich wie gesagt nicht zu 100 %, außerdem variieren sie von Land zu Land, aber dennoch sind die Unterschiede viel kleiner, als uns unsere Gesellschaft weismachen möchte.

Eine Studie aus Schweden, wo die Haltung gegenüber Sex und Geschlechterrollen zu den fortschrittlichsten der Welt gehört, ergab für die Geschlechter Zahlen, die noch näher beieinander liegen. Dies ist zweifellos der Tatsache geschuldet, dass es dort immer weniger Scham im Zusammenhang mit weiblicher Lust und dem weiblichen Körper gibt. Davon zeugt auch die offizielle Liste des Schwedischen Sprachrats von 2015 für schwedische Neologismen, in die das Wort „klittra“ (was weibliche Masturbation bedeutet) aufgenommen wurde.

Wenn die Gesellschaft beginnt, die weibliche Masturbation mit der männlichen Masturbation gleichzusetzen und sie als genauso lustvoll, genauso häufig und genauso ungezwungen akzeptiert, dann sind wir einen großen Schritt weiter. Vielleicht gehört die Orgasmuskluft dann bald der Vergangenheit an.

Wir haben unser Ziel jedoch noch lange nicht erreicht, weshalb wir weiter das Bewusstsein für die Existenz dieser Kluft schärfen und die komplexen Ursachen ergründen wollen, warum es für Frauen so schwierig ist, Orgasmen einzufordern und zu erlangen. Wir müssen Menschen die Mittel an die Hand geben, damit sie ihre sexuelle Lust erkunden können, und sie dazu ermutigen, ihre Bedürfnisse gegenüber sich selbst und ihren Partner*innen zu äußern.

Sexuelle Gleichstellung beginnt dort, wo weibliche Selbstbestimmung und Lust akzeptiert werden …

“Und die Lust ist ein Feld, das sich endlos erkunden ließe …”

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