Warum fühle ich mich nach dem Sex traurig?

04/01/2022
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Was es mit postkoitaler Tristesse auf sich hat

Bombastische Orgasmen und euphorisierender Sex können unsere Stimmung heben, denn sie führen zur Ausschüttung von Dopamin und einem Anstieg des Serotoninspiegels. Aber nach dem Höhenflug kommt der Fall, d. h. wir verspüren nach dem (Solo-)Sex möglicherweise eine gewisse Traurigkeit. Dieses Phänomen wird postkoitale Tristesse (PCT) oder postkoitale Dysphorie (PCD) genannt und ist bereits zu Zeiten des Römischen Reiches dokumentiert worden.Trotzdem fristet dieses Thema eher ein Schattendasein.

Laut der Professorin für Psychiatrie Dr. Gail Saltz von der NY Presbyterian Hospital Weill-Cornell School of Medicine können die Symptome der postkoitalen Tristesse von Traurigkeit bis Wut reichen. Das Gefühl kann flüchtig sein oder einige Stunden andauern und unabhängig davon auftreten, ob du einen Orgasmus hattest. Eine Studie aus dem Jahr 2020 kam zu dem Schluss, dass postkoitale Tristesse nach einvernehmlichem Sex und auch nach Masturbation auftreten kann. Eine frühere Studie belegt, dass 46 % der befragten weiblichen Studierenden mindestens einmal eine postkoitale Tristesse erlebt haben, seitdem sie sexuell aktiv sind (einschließlich Selbstbefriedigung).

Wie wirkt sich die postkoitale Tristesse bei manchen Menschen aus? Sexualexperten haben folgende Erkenntnisse gewonnen

Hormone
Beim Sex und bei der Masturbation feiern unsere Hormone praktisch eine große Party. Direkt nach einem Orgasmus wird bei Personen mit einer Vagina das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, um dem Körper dabei zu helfen, wieder „runterzukommen“. Es wird vermutet, dass dies zu einem Gefühl der Leere nach dem Orgasmus beiträgt.

Nach dem Sex mehr kuscheln

Ganz gleich, ob du eine Freundschaft-Plus-Beziehung pflegst oder einen festen Partner/eine feste Partnerin hast, wenn ihr nach dem eigentlichen „Akt“ noch ein bisschen kuschelt oder redet, kann das die Verbundenheit und Intimität zwischen euch stärken. Wenn man nach dem Sex so gar keine Beachtung erfährt, ist es nur verständlich, wenn man sich einsam oder verletzlich fühlt.

Schlechter Sex

Kommt vor. Eine „Eroberung“, die sich als Fehlgriff entpuppte, oder eine Nacht mit dem eigenen Partner/der eigenen Partnerin, wo es einfach nicht gut lief … Auch das kann natürlich zu Enttäuschung oder Traurigkeit führen.

Auch Männer können postkoitale Tristesse verspüren

Eine Studie belegt, dass auch Männer von postkoitaler Tristesse betroffen sind: 41 % der befragten Männer gaben an, mindestens einmal in ihrem Leben dieses Gefühl erlebt zu haben. Interessanterweise ergab die Studie auch, dass postkoitale Tristesse bei Männern als Wut oder Frustration empfunden wird, während Frauen das Gefühl eher als melancholisch beschreiben.

Die biologischen Vorgänge und ihre Auswirkungen auf unseren Körper können wir nicht steuern, aber es hilft, sie zu kennen. Wenn du postkoitale Tristesse noch nie erlebt hast, ist auch das nicht ungewöhnlich. Tritt die postkoitale Tristesse bei dir häufig auf, kann dir fachlicher Rat vielleicht helfen, damit umzugehen. Wenn du postkoitale Tristesse bei jemandem erlebst, sei einfühlsam und spende Trost.

 

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