Warum fühlen sich Frauen genötigt, Orgasmen vorzuspielen?

17/06/2021
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Leider gibt es dafür viele Gründe, was wiederum überraschend ist.

Ob bei einem heißen One-Night-Stand oder mit dem langjährigen Partner/der langjährigen Partnerin – die meisten Frauen haben schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. Manchmal tun sie es, um ihrem Partner/ihrer Partnerin das Gefühl zu geben, dass der Sex toll war. Oder sie tun es, weil sie das unrhythmische starke Reiben auf ihrer Vagina nicht länger ertragen. Sie möchten es vielleicht einfach hinter sich haben oder – noch schlimmer – befürchten, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, wenn sie nicht kommen.

Die Wurzel dieses Übels ist, dass Frauen lange Zeit beigebracht wurde, ihren Genuss als zweitrangig anzusehen. Daher wissen sie oft gar nicht, wie sie kommunizieren können, was sie wollen, brauchen und sich wünschen.

Während Jungs männliche Masturbation in jeder Menge Filmen sehen, ist es noch immer selten, auf der Kinoleinwand eine Frau zu sehen, die bei sich selbst Hand anlegt.

Was bedeutet dies für Frauen, die Orgasmen vorspielen?

Es bedeutet, dass weibliche Orgasmen als mythisch gelten, als etwas, das nur von Vagina-Zauberern heraufbeschworen werden kann. Und das ist nicht gut. Jede(r) kann eine Frau zum Höhepunkt bringen – wenn die Kommunikation stimmt, es einvernehmlich geschieht und bei Bedarf etwas Gleitmittel eingesetzt wird.

Auch wenn Orgasmen sooo toll sind, sind sie doch kein Maßstab für erstklassigen Sex. Du kannst oft kommen oder auch gar nicht. Die Qualität des Erlebnisses hängt von so viel mehr ab. Wenn wir den Druck von uns und unseren Partner*innen nehmen und die körperliche Nähe in den Vordergrund rücken, kann Großartiges passieren:

  • Möglicherweise kommst du dann leichter, weil nichts besser hilft als das Gefühl der Freiheit.
  • Sex ist das, was du daraus machst. Er ermöglicht es dir, deine Vorlieben auszuloten, ganz ohne Zwang. Der Orgasmus ist keine Pflicht, sondern Kür.
  • Deine Selbstbestimmung wird gestärkt, denn du entscheidest, wann du befriedigt bist.

Wenn wir unseren Körper kennen, wissen wir, was wir wollen; und wenn wir mit uns im Reinen sind, kommen wir zum Höhepunkt. Eine Studie für das Archive of Sexual Behaviour hat gezeigt, dass Frauen, die sich beim Aussprechen von „Klitoris“ unwohl fühlen, eher einen Orgasmus vortäuschen.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Scham, über den eigenen Körper zu sprechen, und dem gefühlten Zwang zur Simulation. Vielleicht ist die Lösung ja, mindestens einmal täglich „Klitoris“ zu sagen. Wir wissen es nicht, aber einen Versuch ist es vielleicht wert.

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